Meist bitten wir Freunde und Kollegen darum, unsere Texte gegenzulesen. Je nachdem, was wir erwarten, kann das völlig ausreichen. Viele Autoren sind aber überrascht, wie gewinnbringend ein professionelles Lektorat für sie sein kann.
1. Fachkompetenz
Gute Texte zu schreiben ist eine Fähigkeit wie jede andere. Wer übt, wird besser; und wer mehr übt, wird noch besser. Wer regelmäßig laufen geht, hat eine bessere Kondition, und wer eine akademische Ausbildung hat, schreibt i.d.R. besser als der Durchschnittsbürger. Natürlich können Freunde und Kollegen uns wertvolle Hinweise geben, von denen unsere Texte sehr profitieren, und wenn es um inhaltliche Fragen aus dem eigenen Fachbereich geht, sind die Kollegen offenkundig besser qualifiziert als jeder Lektor. Doch wenn es darum geht, wie diese Inhalte textlich optimal präsentiert werden, können Autoren vom Feedback professioneller Lektoren naturgemäß stärker profitieren als von dem ihrer Freunde und Kollegen. Denn mit unserem Laufpartner können wir uns zwar austauschen und gegenseitig anspornen. Wenn wir bei einem wichtigen Wettkampf einen Titel gewinnen wollen und dafür einen Trainer suchen, würden wir uns aber alle eher an einen professionellen Leichtathleten wenden. Nun muss man beim Schreiben ja nicht unbedingt das Ziel verfolgen, den nächsten Nobelpreis für Literatur zu bekommen. Wie wichtig es ist, gute wissenschaftliche Arbeiten – insbesondere Abschlussarbeiten – zu schreiben, bedarf wohl aber keiner weiteren Erklärung.
2. Intensität
Natürlich tun einem Freunde und Kollegen gerne einen Gefallen. Klar ist aber auch, dass sie sich nicht genauso viel Zeit nehmen und nicht mit derselben Akribie vorgehen können wie jemand, der für diese Arbeit bezahlt wird. Dabei gilt, wie überall, sowohl beim Schreiben als auch beim Redigieren das Pareto-Prinzip: 80 Prozent der Arbeit sind in 20 Prozent der Zeit zu erledigen. Bezogen auf Texte heißt das: Es kommt ganz darauf an, was man möchte. Für viele Zwecke ist die gründliche (!) Korrektur von Fehlern in puncto Orthografie, Grammatik und Interpunktion völlig ausreichend (der eigentlichen Bedeutung nach, nicht im Sinne der Schulnote). Wenn etwas auf dem Spiel steht und man einen wirklich guten Text will, muss man sich allerdings auch um die letzten 20 Prozent kümmern, die 80 Prozent des Aufwands bedeuten. Wiederum gilt natürlich aber auch hier: Wie überall spielen sich die meisten Fälle zwischen diesen beiden Extremen ab. Aus diesem Grund gibt es zusätzlich zum Korrektorat und dem vollumfänglichen wissenschaftlichen Lektorat auch enstprechende Zwischenstufen wie das stilistische Korrektorat.
3. Professionelle Distanz
Nichts verbessert einen Text so sehr wie qualifizierte, konstruktive Kritik. Doch auch wenn wir das alle wissen, tut Kritik natürlich trotzdem weh. Niemandem fällt es leicht, Kritik an der Sache von Kritik an der eigenen Person zu trennen. An jemandem Kritik zu üben kann daher genauso schwierig sein wie selbst Kritik einstecken zu müssen – wer stößt schon gerne guten Freunden oder Kollegen vor den Kopf? Da Lektoren „ihre“ Autoren nicht persönlich kennen, sondern in einem rein beruflichen Verhältnis zu ihnen stehen, fällt es nicht nur ihnen leichter, Kritik zu üben, sondern vor allem fällt es erfahrungsgemäß den Autoren leichter, diese Kritik nicht als persönlichen Angriff, sondern als Chance zur Verbesserung zu verstehen.
4. Betriebsblindheit vermeiden
Wir alle haben unsere blinden Flecken. Im Kontext des Schreibens von Texten äußert sich dies darin, dass wir aufgrund unserer intensiven Beschäftigung mit der Thematik irgendwann das Gefühl dafür verlieren, ob die eigene Botschaft auch noch solche Leser erreichen kann, die nicht genauso tief in der Materie stecken wie wir selbst. Der Maßstab hierbei ist freilich nicht der Durchschnittsbürger, sondern ein repräsentativer Vertreter der Zielgruppe. Nun wird Ihr Lektor aller Wahrscheinlichkeit nach nicht denselben wissenschaftlichen Hintergrund haben wie Sie selbst. Das ist aber auch gar nicht nötig. Denn der Lackmustest besteht darin, ob Sie Ihre Botschaft an einen Leser mit akademischer Qualifikation und einer hinreichend guten Allgemeinbildung vermitteln können. Wenn Sie das können, dann werden Leser aus der eigenen Disziplin Ihren Text mit Leichtigkeit lesen. Und genau das ist das Ziel: Das Lesen so leicht wie möglich zu machen, damit man sich auf das Verstehen konzentrieren kann.
5. Langfristiger Lerneffekt
Ein Lektorat ist kein „lebloses“ Produkt, das einmalig erstellt wird, darüber hinaus aber keine weiteren Benefits für den Autor hat. Aus einem guten Lektorat nimmt man nicht nur einen besseren Text mit, sondern die Fähigkeit, selbst besser zu schreiben. Natürlich hängt der Lerneffekt von der Art des Lektorats ab (was wiederum davon abhängt, was im Einzelfall erforderlich oder gewünscht ist) und davon, mit welcher Einstellung beide Seiten an die Sache herangehen. So wie der Lektor sich Mühe geben muss, um konkrete und wirklich nützliche Anmerkungen zu machen, ist auf Seiten des Autors nur dann mit langfristigen Vorteilen zu rechnen, wenn man sich die Zeit nimmt, um zu verstehen, wodurch der Text besser wurde. Wenn man das tut, werden in Zukunft aber alle Texte, die man schreibt, besser sein. So gesehen ist das Honorar für ein Lektorat also keine einmalige Ausgabe, sondern eine Investition in die eigene Zukunft.
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Viele Autoren haben mir gesagt, dass sie vom Ergebnis des Lektorats völlig überrascht waren. Sie hätten niemals damit gerechnet, so viel Gewinn aus den Anmerkungen und Hinweisen ziehen zu können. Auf den zweiten Blick betrachtet wird klar, dass das gar nicht so verwunderlich ist. Denn woher hätten sie es auch wissen sollen? Bisher fehlte ja die eigene Erfahrung und damit der Vergleichsmaßstab. Einer meiner Klienten schrieb mir diesbezüglich:
Was ich am meisten schätze, ist, dass ich aus Ihren Anmerkungen für meine bevorstehenden Buchpublikationen lernen kann. Ich habe bei Ihnen den festen Eindruck gewonnen, dass Sie den Textinhalt in voller Länge erfasst und verstanden haben. Natürlich müssen Sie deswegen nicht in allen Punkten mit meinen Auffassungen übereinstimmen. Genau das aber machte Ihr Feedback so nützlich und etwas ganz Besonderes!
*Zum Schluss die Fußnote: Natürlich gibt es Autoren, die so gut schreiben, dass es für den Lektor praktisch nichts zu tun gibt. Ich habe das unter den über 300 Arbeiten, die ich bisher lektoriert habe, aber erst zwei Mal erlebt. Selbstverständlich gibt es jenseits dieser „Genies“ bessere und schlechtere Autoren, aber selbst unter den guten Texten gibt es nur wenige, die durch ein professionelles Lektorat nicht noch wesentlich gewinnen können.
Wenn Sie selbst herausfinden möchten, wie nützlich das Feedback eines professionellen Lektors für Sie sein kann, dann kontaktieren Sie mich für eine kostenlose Arbeitsprobe.
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